Hundeerziehung für Anfänger: Dein stressfreier 12-Schritte-Weg zum entspannten Dream-Team

Hundeerziehung für Anfänger: Dein stressfreier 12-Schritte-Weg zum Dream-Team

Du stehst am Anfang eines der schönsten Abenteuer deines Lebens: dem Zusammenleben mit einem Hund. Egal, ob ein Welpe bei dir einzieht oder du einem erwachsenen Tierschutzhund ein neues Zuhause schenkst – jetzt legen wir gemeinsam das Fundament für eure starke Verbindung. Unsicherheit am Anfang ist ganz normal: Kennst du das Gefühl, nicht genau zu wissen, wie man am besten startet? Wir begleiten dich liebevoll auf diesem Weg.

Vergiss alles, was du vielleicht über Dominanz oder Zwang gehört hast. Moderne Hundeerziehung basiert auf Verständnis, Vertrauen und dem Wunsch nach Miteinander. 

Dein Ziel ist es, einen verständnisvollen und verlässlichen Partner zu gewinnen – keinen Roboter. Wir schauen uns jetzt die wichtigsten zwölf Schritte an, damit ihr ein entspanntes Dream-Team werdet.

Die drei wichtigsten Pfeiler für euer Miteinander:

Verbindung & Vertrauen stehen über Gehorsam: Eure tiefe Beziehung ist die Basis für jeden Trainingserfolg – nicht Zwang oder Härte.

Keine Strafe, kein Druck: Wir setzen auf positive Verstärkung und das Etablieren von Alternativverhalten, um Ängste und Stress zu vermeiden.

Klarheit beginnt bei dir (Führung): Dein eigenes Mindset, deine Ruhe und klare Kommunikation sind entscheidend, da sich dein Stress direkt auf deinen Hund überträgt.

Teil I: Das Fundament legen (Beziehung, Mindset und Kommunikation)

Dein Fundament: Verbindung statt Gehorsam – Das moderne Hunde-Mindset

Der wichtigste Schritt ist die Erkenntnis: Eine tiefe Bindung zum Hund aufbauen zwischen euch ist die Basis für jeden gemeinsamen Schritt. 

Diese entsteht nicht durch Härte oder Gehorsam, sondern durch Vertrauen und gegenseitiges Verständnis. Wenn dein Hund sich bei dir sicher und liebevoll begleitet fühlt, ist er automatisch motivierter. Hunde, die in einer vertrauensvollen Umgebung leben, zeigen eine höhere Lernbereitschaft und nehmen neue Dinge schneller auf. 

Das ist der Schlüssel zur entspannten Erziehung: 

Dein Hund will mit dir kooperieren, weil er weiß, dass es sich lohnt und du ein zuverlässiger Anker bist.

Ein bindungsfördernder und bedürfnisorientierter Umgang reduziert Stress und die Entstehung von unerwünschten Verhaltensweisen. 

Im bedürfnisorientierten Training steht das individuelle Wohlbefinden deines Hundes im Vordergrund. Das bedeutet, dass du seine primären Bedürfnisse aktiv erkennst und erfüllst. Werden Hunde überfordert oder ihre Bedürfnisse ignoriert, führt dies unweigerlich zu chronischem Stress. 

Stress wiederum blockiert die Lernfähigkeit und erhöht die Wahrscheinlichkeit für Verhaltens-Herausforderungen. Wenn du präventiv die Bedürfnisse deines Hundes managst, vermeidest du viele anstrengende Situationen im Nachhinein.

Es ist entscheidend, dass du ehrliches Vertrauen nicht mit erzwungener Funktionalität verwechselst. 

Ein Hund, der nur „funktioniert“, weil er Angst vor einer Korrektur oder Strafe hat, ist lediglich dressiert oder unterdrückt. 

Solch ein Hund wird in kritischen Situationen oder bei starker Ablenkung keinen sicheren Rückruf zeigen, da der Anker der Verbindung fehlt. 

Im Gegensatz dazu ist ein Hund, der aus Vertrauen kooperiert, auch dann ein verlässlicher Partner, wenn die Umwelt fordernd wird. Wahres Vertrauen baut sich langsam und solide auf.

Klarheit beginnt bei dir: Das Mindset für entspanntes Training

Deine Führung im Hundetraining beginnt nicht bei deinem Hund, sondern bei deiner eigenen inneren Einstellung. 

Viele Anfänger konzentrieren sich stark auf die Technik und übersehen, dass ihre eigene psychische Verfassung jede Interaktion beeinflusst.

Hier kommt die Selbstreflexion ins Spiel. Nimm dir die Zeit für dieses Verständnis! 

Es ist wichtig, dir deiner eigenen Haltung bewusst zu werden, besonders wenn du Frustration oder Unsicherheit spürst. 

Wenn du beispielsweise ständig mit der inneren Erwartung spazieren gehst: 

„Gleich wird er wieder ziehen“ oder „Hoffentlich passiert jetzt kein Fehler“, erzeugst du unbewusst Stress. Dieser Stress überträgt sich direkt auf deinen Hund.

Die Wissenschaft bestätigt diesen Eindruck: Hunde nehmen feinste Veränderungen in deiner Mimik, deinem Tonfall und deiner Muskelspannung wahr. 

Dein Hund interpretiert deine Anspannung als ein Signal dafür, dass die Umgebung unsicher oder gefährlich ist, was seine eigene Reaktivität und Angst verstärken kann.

Wenn du dich unter Druck setzt, schnelle Erfolge zu erzielen, gerätst du in einen negativen Kreislauf. Dein Stress führt zu schlechter Konzentration beim Hund, was zu Misserfolgen im Training führt, was wiederum deinen Stress steigert. Du bist damit nicht allein – wir finden gemeinsam Lösungen. 

Um diesen Druck abzubauen, gestehe dir ein, dass Hundetraining eine Entwicklung ist. Indem du deinen Fokus von den Herausforderungen wegnimmst und ihn auf die Stärken und kleinen Fortschritte lenkst, stärkst du nicht nur eure Verbindung, sondern schaffst auch ein entspannteres Lernklima für euch beide.

Hundesprache verstehen: Weniger reden, mehr zeigen

Hunde kommunizieren primär über Körpersprache, Gestik und Energie. Sie „lesen“ uns oft genauer, als wir uns selbst wahrnehmen. 

Ein typischer Anfänger-Fehler ist es, den Hund ständig mit verbalen Anweisungen zu überfluten – das sogenannte „Zulabern“. 

Wenn du ständig Kommandos wiederholst, ohne innere Ruhe und klare Handlung, vermittelst du Verwirrung statt Führung.

Ständiges Reden ist für den Hund unnötiger Informationsmüll, der das eigentliche Signal verschleiert. 

Klar und verständlich muss es sein:

Deine Signale müssen knapp und präzise sein. Hunde orientieren sich an klarer Führung durch dein Verhalten und deine Entscheidungen, nicht an der Lautstärke deiner Stimme

Um Missverständnisse zu vermeiden und die Kommunikation zu optimieren, ist es ratsam, jedes Wortsignal von Anfang an mit einem Handzeichen oder einer Geste zu kombinieren. Wenn verbale und nonverbale Signale widersprüchlich sind, wird der Hund immer deiner Körpersprache folgen.

Ein einfaches Beispiel für die Kombination ist der Rückruf: 

Du kannst beide Arme auseinander nehmen und dann zu dir ziehen, während du das Rückrufsignal gibst. Wenn du dies häufig miteinander verbindest und übst, wird der Hund später auch dann zuverlässig zurückkommen, wenn du nur noch die deutliche Körpergeste ohne das Wortsignal machst.

Die Spielregeln: Timing, Konsequenz und der rote Faden der Routine

Zwei fundamentale Gesetze bestimmen, wie schnell und effektiv dein Hund lernt: Timing und Konsequenz.

 

Das richtige Timing

Im Hundetraining kommt es auf Millisekunden an. 

Eine Belohnung oder eine Unterbrechung eines unerwünschten Verhaltens wirkt nur dann, wenn sie zeitlich unmittelbar auf das Verhalten folgt. 

Deshalb ist die Verwendung eines Markersignals (ein kurzes, neutrales Markerwort wie „Fein!“ oder ein Clicker) für Anfänger essenziell, um den Moment des gewünschten Verhaltens präzise zu bestätigen.

 

Konsequenz schafft Sicherheit

Konsequente Erziehung bedeutet nicht Härte oder Strenge, sondern Verlässlichkeit und Klarheit. Konsequenz bedeutet, dass du in gleichen Situationen immer gleich handelst und reagierst. 

Dein Hund kann keine Grauzonen verstehen. Klare Grenzen sind erforderlich. Bleibst du bei deinen Anleitungen konsequent, gibst du deinem Hund die Möglichkeit, schneller und effizienter zu lernen. 

Dein konsequentes Verhalten gibt ihm den roten Faden, an dem er sich entlanghangeln kann, und bietet ihm somit Sicherheit und Vertrauen.

Der Schlüssel zur Motivation: Die Kunst der situationsabhängigen Belohnung

Im positiven Training ist die Belohnung der stärkste Motor für das Lernen. Grundsätzlich gilt: Alles, was dein Hund als angenehm erlebt oder seine Situation verbessert, stellt eine Belohnung dar.

Die Kunst liegt darin, zu erkennen, was dein Hund gerade am meisten möchte, und dies als Belohnung einzusetzen. Du solltest eine ganze „Belohnungshierarchie“ entwickeln:

Die Belohnung muss immer den Prioritätskonflikt übersteigen. Wenn dein Hund mit seinen Kumpels spielen oder eine spannende Geruchsspur untersuchen will, musst du mit einem hochwertigen „Jackpot“ argumentieren, um sicherzustellen, dass sich das Zurückkommen lohnt.

Wichtiger Hinweis:

Achte darauf, dass hoch aktivierendes Spiel (wie intensives Ballwerfen) als Belohnung in angespannten Situationen kontraproduktiv sein kann, da es das Erregungslevel unnötig erhöht. Hier sind ruhigere Belohnungen besser geeignet.

Teil II: Die Ethische Basis und erste Schritte

No-Gos im Training: Warum Strafe, Druck und Angst tabu sind

Als Anfänger ist es entscheidend, dich von Methoden zu distanzieren, die auf Zwang, Strafe oder Angst basieren. 

Vertrauen, Geduld und Verständnis sind der Schlüssel für eure Partnerschaft. Gewaltfreies Hundetraining ist nicht nur ethisch geboten, sondern in Deutschland auch gesetzlich gefordert.

Was Gewaltfreiheit bei uns bedeutet

Aversive Methoden wie der Leinenruck, Sprühhalsbänder, Würgehalsbänder oder die Schüttelbox sind kontraproduktiv und schädlich.

Ein Leinenruck kann Schmerzen und Schädigungen der Muskulatur oder der Halswirbelsäule verursachen. Elektrohalsbänder und Ferntrainer, die elektrische Impulse auslösen, sind in Deutschland verboten. Solche aversiven Methoden lehnen wir ab, da sie Angst und Verhaltensstörungen verursachen.

Vergiss die Strafe! Selbst wenn du schreist oder deinen Hund ausschimpfst, bewirkt dies nichts außer Stress. Strafen und Druck sind ineffektiv und schädlich:

  • Wir sind zu langsam: Damit eine Strafe wirken könnte, müsste sie sofort im Ansatz des unerwünschten Verhaltens erfolgen, was uns Menschen in der Regel nicht gelingt. Bei Verzögerung verknüpft dein Hund die Maßnahme nicht mehr mit seinem Verhalten.
  • Falsche Verknüpfung: Dein Hund verknüpft die Strafe oft nicht mit seinem Verhalten, sondern mit dem, was gerade in der Umwelt passiert. Schreckreize unterdrücken lediglich das Symptom. Der Hund weiß nicht, warum der Schreck kam, was Wut oder Angst anstaut. Das Problem kann sich an anderer Stelle entladen.

 

Gewaltfreies Training setzt stattdessen auf das Etablieren eines Alternativverhaltens. Schau gemeinsam mit uns, was dein Hund stattdessen tun soll, und belohne ihn dafür. 

Das Ziel muss immer sein, dass Hund und Mensch angstfrei zu einem Team zusammenwachsen und Freude am Miteinander haben.

Methode Herausforderung (Bindung & Verständnis) Liebevolle Alternative
Leinenruck / Druck Verursacht Schmerz, Stress und Angst. Risiken für die Halswirbelsäule und hemmt Vertrauen. Management, Aufbau eines klaren Alternativverhaltens, Training der Leinenführigkeit durch positive Verstärkung.
Laute Kommandos / "Zulabern" Schafft Unsicherheit und Verwirrung. Hunde reagieren besser auf Körpersprache und Führung. Klare, knappe Signale, Fokus auf Körpersprache und Handzeichen (Kommunikation).
Schreckreize (Wasserpistole/Wurfkette) Zufälliger Schreck, der nicht zugeordnet werden kann. Unterdrückt Symptome, löst aber nicht die Ursache (Ventil-Effekt). Ursachenforschung des unerwünschten Verhaltens und Aufbau eines für den Hund lohnenswerteren Alternativverhaltens (Lernchance).

Die ersten Worte: So baust du die wichtigsten Grundkommandos auf

Die Grundkommandos sind die Grundlage für einen entspannten Alltag und dienen vor allem der Sicherheit. Dazu gehören Sitz, Platz, Bleib, Hier (Rückruf) und Aus.

 

Schrittweiser Aufbau und Generalisierung

Für den Start ist es unerlässlich, das Training in einer reizarmen Umgebung zu beginnen, beispielsweise in der Wohnung oder im Garten. Der Schwierigkeitsgrad darf nur langsam gesteigert werden, um deinen Hund nicht zu überfordern.

Wenn du ein Kommando wie „Sitz“ aufbaust, solltest du von Anfang an das Wortsignal und ein Handzeichen etablieren. Du zeigst deinem Hund das gewünschte Verhalten und bestätigst es sofort. Dadurch lernt dein Hund, dass das Signal das Verhalten auslösen soll.

 

Impulskontrolle als Lebenskompetenz

Kommandos wie „Bleib“ oder „Aus“ fördern die Impulskontrolle und die Selbstregulation deines Hundes. Diese Kompetenzen sind wahnsinnig wichtig und erhöhen die Lebensqualität deines Hundes ungemein. 

Dein Hund lernt dabei, Frustration auszuhalten und zu merken: 

„Okay, nicht immer kriege ich alles im Leben, aber das ist gar nicht schlimm.“ Dies schafft innere Ruhe und Gelassenheit.

Viele Anfänger machen den Fehler, Kommandos nur dort zu üben, wo sie sie beigebracht haben. 

Um das Kommando alltagstauglich zu machen, musst du es schrittweise in unterschiedlichen Umgebungen, mit wechselnden Ablenkungen und in variierenden emotionalen Zuständen üben. 

Dabei musst du die Belohnung kontinuierlich an den jeweiligen Ablenkungsgrad anpassen, damit die Motivation zur Kooperation erhalten bleibt.

Teil III: Die Königsdisziplinen des Alltags

Der Notfallanker: Der absolut zuverlässige Rückruf (Hier!) Schritt für Schritt

Der Rückruf, oft mit dem Wortsignal „Hier“ belegt, ist wahrscheinlich das wichtigste Kommando überhaupt. 

Er muss aus jeder erdenklichen Situation abrufbar sein, da er in Notsituationen über die Sicherheit deines Hundes entscheidet.

Ein zuverlässiger Rückruf basiert auf einem Dreiklang:

Der Trainingsaufbau

Rufe deinen Hund ab, wenn er ohnehin auf dich zuläuft oder gerade mit etwas Unwichtigem beschäftigt ist. 

Nach jedem Abruf belohnst du ihn überschwänglich mit einem Jackpot. Das kann Futter, ein kurzes Spiel oder ein liebevolles Lob sein. Dies sorgt dafür, dass dein Hund den Rückruf dauerhaft mit etwas Positivem verbindet.

Die größte Herausforderung ist der sogenannte Prioritätskonflikt: Dein Hund ignoriert den Rückruf meist nicht aus Ungehorsam, sondern weil das, womit er gerade beschäftigt ist (z. B. mit Kumpels spielen), für ihn eine höhere Priorität hat als du. 

Um diesen Konflikt zu lösen, musst du die „richtigen Argumente“ haben. Deine Belohnung muss in diesem Moment wertvoller sein als die Ablenkung.

Konsequentes Management

Vor allem beim Rückruf ist Konsequenz das A und O. 

Wenn du deinen Hund abrufst, hat er zu hören. Wenn er einmal nicht reagiert, darfst du es ihm nicht einfach durchgehen lassen. 

Das bedeutet nicht, dass du ihn bestrafen sollst! Strafen (wie Anschimpfen) verknüpfen den Rückruf negativ und untergraben langfristig die Motivation. 

Stattdessen musst du sofort in dein Management eingreifen: Gehe hin, leine ihn an und setze im Training einen Schritt zurück, um die Übung in einer reizarmeren Umgebung zu wiederholen.

Entspannt an der Leine: Vom Zerren zum lockeren Miteinander

Das Ziehen an der Leine ist eine der häufigsten Herausforderungen für Anfänger. 

Es ist wichtig zu verstehen, dass Hunde nicht aus Sturheit oder Dominanz ziehen, sondern weil sie gelernt haben, dass Ziehen sie schneller ans Ziel bringt, oder weil sie mit der Flut an Umweltreizen überfordert sind. 

Die Leine ist das sichtbare Bindeglied eurer Verbindung. Deine Haltung, deine Bewegung und die Klarheit, die du ausstrahlst, übertragen sich auf deinen Hund. 

Wenn du innerlich angespannt bist, hältst du die Leine oft zu fest und überträgst diesen Stress direkt auf deinen Hund, was das Ziehen noch verstärkt. 

Wichtiger Hinweis:

Wenn du tiefe Einblicke und praktische Anleitungen für ein harmonisches Gehen suchst, findest du diese in meinem Workshop Hundeerziehung für bessere Leinenführigkeit.

Training und Management

Da Leinenführigkeit anstrengend ist, solltest du sie nicht über den gesamten Spaziergang durchziehen. Baue stattdessen kleine, konzentrierte Trainingseinheiten ein (zum Beispiel dreimal täglich fünf Minuten), immer dann, wenn du dich gut konzentrieren kannst. 

Lege den Fokus immer auf das gewünschte Verhalten: 

Belohne deinen Hund sofort, wenn die Leine locker ist.

Um Konsequenz zu gewährleisten, kannst du das Training durch Equipment unterstützen:

  • Verwende unterschiedliche Geschirre oder Leinen, um klare Regeln zu definieren. Das Trainingsgeschirr bedeutet konzentriertes Mitlaufen, das andere Geschirr erlaubt das Schnüffeln und Ziehen. Das hilft deinem Hund, sich auf den jeweiligen Kontext einzustellen.
  • Achte bei der Wahl des Geschirrs darauf, dass es gut gepolstert ist und deinem Hund passt.

 

Sicherheit durch Doppelsicherung

Gerade Anfänger, besonders mit Tierschutzhunden, die ängstlich sind oder zur Flucht neigen, sollten die doppelte Leinenführung in Betracht ziehen. 

Dabei befestigst du zwei Leinen – eine am Halsband und eine am Sicherheitsgeschirr. Erschreckt sich dein Hund und versucht zu flüchten, bist du doppelt abgesichert. 

Dies gibt dir mehr Kontrolle und deinem Hund die notwendige Sicherheit, während ihr Vertrauen aufbaut.

Allein bleiben lernen: Stressfreies Management und der Weg in die Komfortzone

Das Alleinbleiben ist eine wichtige Fähigkeit, die Geduld und einen kleinschrittigen Aufbau erfordert. 

Viele Hundebesitzer beginnen zu schnell mit dem minutenweisen Alleinlassen und scheitern, weil sie die Anzeichen von Trennungsstress übersehen.

Vorbereitung und Hilfsmittel

Ein gut ausgelasteter Hund ist entspannter. Sorge vor deiner Abwesenheit für eine angemessene geistige und körperliche Auslastung. 

Ein sicherer Rückzugsort ist essenziell. Richte eine Komfortzone (Körbchen, Decke) ein, die dein Hund mit angenehmen Emotionen verknüpft. 

Unverzichtbar für das Training ist eine Haustierkamera. Sie hilft dir, Stressanzeichen wie Winseln, Hecheln oder ängstliches Verhalten zu erkennen.

 

Training und Management bei Trennungsstress

Bei Hunden, die unter starkem Trennungsstress leiden, gilt die goldene Regel: Lasse deinen Hund im Idealfall gar nicht allein, bis das Training stabil ist. Jede Wiederholung dieser schwierigen Situation kann die Angst verschlimmern und das Training zurückwerfen.

Die Trainingsmethode basiert auf Desensibilisierung:

  • Gewöhne deinen Hund an deine Abwesenheit, indem du dich in der Wohnung von ihm entfernst, ohne ihn zu verabschieden.
  • Gestalte deine Abschiede und Wiederkehr neutral und ohne großes Drama.
  • Wenn dein Hund etwas zerstört hat, schimpfe niemals. Er kann die Strafe nicht mit seinem Verhalten in deiner Abwesenheit verknüpfen.
  • Sei geduldig! Denke daran, dass jeder Hundetyp anders ist. Wenn du tiefgehende Unterstützung suchst, sieh dir unseren Workshop zur Hundeerziehung für erfolgreiches Alleinebleiben an.

 

Artgerecht ausgelastet: Geistige und körperliche Zufriedenheit schaffen

Ein gut ausgelasteter Hund ist ein zufriedener Hund, der weniger unerwünschtes Verhalten zeigt. 

Bei der artgerechten Auslastung musst du immer die individuellen Talente, Vorlieben, das Alter und die Gesundheit deines Hundes berücksichtigen. 

Dein Ehrgeiz sollte nicht dazu führen, dass du deinen großen, schweren Hund über Hürden hetzt.

Für ein entspanntes Zusammenleben ist die geistige Auslastung oft wichtiger als reine körperliche Verausgabung.

 

Ideale Auslastung vor Ruhezeiten

Wenn dein Hund lernen soll, allein zu bleiben, ist es wichtig, dass er vor deiner Abwesenheit müde, aber nicht aufgedreht ist. 

Aktiviere ihn deshalb mit Methoden, die den Erregungspegel senken und ihn geistig ermüden.

  • Nasenarbeit: Suchspiele oder eine ausgiebige Schnüffeltour an der Schleppleine sind ideal. Schnüffeln ist eine natürliche, beruhigende Tätigkeit, die den Hund geistig fordert und Stress reduziert.
  • Kopfarbeit: Beschäftigungen wie das Auslecken von Kongs oder das Lösen einfacher Futter-Puzzles fordern Konzentration und schaffen eine gute Grundlage für die anschließende Entspannung.
Art der Auslastung Ziel Geeignete Beispiele (Fokus auf Entspannung)
Olfaktorisch/Geistig Konzentration, geistige Ermüdung, Stressabbau, Förderung der Selbstregulation. Ruhige Nasenarbeit (Suchspiele im Haus oder Garten), Futter-Puzzles, Auslecken von Kongs, Entspannungsrituale.
Körperlich Energieabbau, Fitness (individuell angepasst). Ruhiges Spazieren, entspanntes Schwimmen, kurze Bewegungseinheiten.
Impulskontrolle beim Hund Selbstregulation, Frustrationstoleranz, Aufbau von innerer Ruhe. Kurze „Bleib“-Übungen mit Distanz, Warten vor dem Futter, kontrolliertes Spiel mit klarem Abbruchsignal.

Wenn du Hilfe brauchst: Wann ein Profi ins Spiel kommt

Die Inanspruchnahme professioneller Unterstützung ist keine Schande, sondern beweist, dass du dir einer Herausforderung bewusst bist und sie aktiv lösen möchtest. 

Fast jeder Hundehalter steht irgendwann vor Entwicklungsfeldern, sei es mit der Leinenführigkeit, dem Rückruf oder dem Bellen. Wir begleiten dich kompetent!

Wann ist ein Trainer sinnvoll?

Grundsätzlich empfiehlt sich für so gut wie jeden Hundehalter, vor allem aber für Neueinsteiger, ein Hundetrainer.

  • Welpen und Junghunde: Besuche unbedingt eine Welpenspielstunde und einen Junghundekurs. Diese sind die Grundlage für eine gute Sozialisierung und den Aufbau wichtiger Kommandos.
  • Tierschutzhunde: Tiere aus dem Tierschutz sind oft unsicher und bringen unbekannte Vorgeschichten mit. Sie benötigen häufig professionelle Unterstützung.
  • Alltagsbelastungen: Sobald das Zusammenleben täglich angespannt ist, weil dein Hund ständig an der Leine zerrt, aggressiv auf andere Hunde reagiert oder der Rückruf unsicher ist, solltest du Hilfe suchen.

 

Der richtige Trainer ist entscheidend

Achte bei der Wahl deines Trainers unbedingt darauf, dass er gewaltfrei, positiv und bindungsorientiert arbeitet. 

Ein Trainer sollte euch als Team zusammenwachsen lassen, und Angst oder Schrecken sollten dabei keinen Platz haben. Alarmglocken sollten schrillen, wenn ein Trainer mit veralteten Methoden arbeitet, die auf Dominanz, Strafe oder Angstmacherei basieren.

Ein guter Trainer wird dir stattdessen klare Anleitungen geben, wie du die Wünsche und Bedürfnisse deines Hundes mit Verständnis abliest und ihm Unterstützung bietest. 

Er arbeitet wertschätzend und fördert euer Vertrauen.

Häufige Fragen, die uns nicht loslassen

Sollte ich als Anfänger lieber einen Welpen oder einen erwachsenen Hund nehmen?

Die Entscheidung zwischen einem Welpen und einem erwachsenen Hund hängt stark von deinem Lebensstil und der Zeit ab, die du investieren kannst.

  • Welpen: Wählst du einen Welpen, kannst du ihn von Anfang an individuell prägen und die Verbindung baut sich sofort auf. Allerdings erfordert ein Welpe extrem viel Zeit und aktives Miteinander in der ersten Lebensphase.
  • Erwachsene Hunde: Passen gut zu Menschen mit einem ruhigeren Lebensstil. Sie sind meist stubenrein und haben oft schon gewisse Grundkenntnisse. Beachte jedoch, dass Tierschutzhunde oft unbekannte Vorgeschichten haben und Verhaltensauffälligkeiten mitbringen können, die ohne professionelle Hilfe schwer zu lösen sind.

 

Muss ich meinen Hund zwingend mit Leckerlis erziehen? Gibt es Alternativen?

Nein, du musst nicht zwingend mit Leckerlis erziehen, aber gerade in der Lernphase sind sie extrem hilfreich. Futterbelohnungen bieten den großen Vorteil, dass sie schnell verabreicht werden können und ein perfektes Timing ermöglichen.

Es gibt jedoch Missverständnisse, dass Training nur mit Futter funktioniert. Ist der Fokus deines Hundes zu stark auf das Futter in deiner Hand gerichtet, kann das die Kommunikation behindern.

Die effektivste Lösung ist die Diversifizierung der Belohnungen: Wir schauen uns an, welche Belohnung für euch passt!

  • Nutze hochwertiges Futter für schwierige Situationen (hohe Ablenkung).
  • Wechsle ab mit Lob, Streicheln, kurzen gemeinsamen Spielen oder der Erlaubnis, eine attraktive Umweltbelohnung zu nutzen (z. B. auf einem geeigneten Fleck Wälzen oder Schnüffeln).

Wenn du die Futterbelohnung frühzeitig mit interaktiven und sozialen Belohnungen kombinierst, festigst du die Verbindung zum Hund und stellst sicher, dass dein Hund kooperiert, weil du und nicht nur der Inhalt deiner Tasche lohnenswert bist.

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